Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 19. Januar 1999

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"Datenscheckheft neu aufgelegt" taz 19.1.99 S. 18

Es kann auch im Internet abgerufen werden unter: [http://www.datenschutz-berlin.de/infomat/datensch/inhalt.htm].

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"'Anleitung zum Kunstfehler' / Bericht ist Pflicht / Gefängnispsychologen sollen aus der Therapie erzählen
Eine Psychotherapie kann nur erfolgreich sein, wenn sicher ist, daß der Therapeut nicht ausplaudert, was der Patient ihm erzählt hat. ... Doch ausgerechnet bei der Behandlung von Sexualstraftätern während ihrer Haft gilt diese Pflicht nicht mehr: Seit kurz vor Weihnachten ist eine Neufassung des Strafvollzugsgesetzes (§ 182) in Kraft. Und seitdem müssen Therapeuten ihre Schweigepflicht sogar brechen und dem Gefängnisleiter aus der Therapie berichten - wenn dies für die Erfüllung der Aufgaben der Vollzugsbehörde erforderlich ist. ... Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Joachim Jakob, hatte den Entwurf des Paragraphen 182 noch mitgetragen. In ihm war von einer 'Offenbarungsbefugnis' die Rede gewesen. Die jetzt gültige 'Offenbarungspflicht' dagegen hält er für bedenklich. Sie könne zu einer Aushöhlung des Berufsgeheimnisses führen. Aber, so klagt der Datenschutzbeauftragte: 'Meine Bedenken haben jedoch im verabschiedeten Gesetz keinen Niederschlag gefunden.'" SZ 19.1.99 S. 8

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"Spione vor Gericht / Verfassungsklage gegen Rasterfahndung
Mitte Dezember fand eine Anhörung zur Aufgabenstellung des Bundesnachrichtendienstes (BND) vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe statt. Dabei wurden die rechtlichen Grundlagen und technischen Möglichkeiten im Bereich der elektronischen Fernmeldeaufklärung auf ihre Verfassungskonformität hin überprüft. ... Der Bundesbeauftragte für Datenschutz, Joachim Jacob, bezeichnete gegenüber dem Gericht die BND-Befugnisse als 'rechtlich problematisch'. Er forderte ein unabhängiges Gremium zur Prüfung der Datenweitergabe. Daten sollten nur dann weitergegeben werden dürfen, wenn ein tatsächlicher Verdacht für schwere Straftaten bestehe." c't 1999 Heft 1 S. 29

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"Internet-Hilfssheriffs / BKA will Provider zur Inhaltskontrolle verpflichten /
Bei der Bekämpfung der Internet-Kriminalität wollen Polizei und Staatsanwaltschaften künftig intensiver mit den Providern zusammenarbeiten. Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte daher Mitte Dezember rund 50 Online-Provider zu einem Workshop eingeladen, auf dem die Gründung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe beschlossen wurde.
... Der Rechtsanwalt Michael Schneider betonte für die Provider, daß sie 'gerne die Polizei unterstützen und Daten in der benötigten Weise herausgeben'. Voraussetzung sei allerdings ein richterlicher Beschluß beziehungsweise eine staatsanwaltschaftliche Entscheidung. Walter Wilken vom Deutschen Kinderschutzbund bedauerte hingegen, daß die Provider nicht gleich zu Unterschrift der Selbstverpflichtungserklärung bereit waren. Er wies darauf hin, daß Logfiles nicht mehr datenschutzrechtlich geschützt seien, wenn es sich um die Daten eines Straftäters handelt. ... Im Bundeskriminalamt, wo die neu eingerichtete 'Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität' dieser Tage ihre Arbeit aufnimmt, hofft man, daß die Provider ihre eigenen Bestände auf 'inkriminierte Inhalte' durchsuchen und Tatverdächtige zur Anzeige bringen. ... Dort sollen 20 Bedienstete anlaßunabhängig nach strafrechtlich relevantem Material im Internet und Online-Diensten recherchieren und ihre Erkenntnisse an die Strafverfolgungsbehörden weiterleiten. ... Zu kontroversen Diskussionen kam es nur am Rande der Tagung. Schwierige Themenbereiche wie etwa der Einsatz des automatischen Porno-Scanners PERKEO, die datenschutzrechtliche Grundlage für 'jugendschutz.net' oder eine Kryptoregulierung wurden diplomatisch ausgeklammert." c't 1999 Heft 1 S. 16

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"Mobilcoms Internet-Panne
Datenschutzpanne beim neuen Internet-Zugang der Telefongesellschaft Mobilcom: Reportern des Bayerischen Rundfunks (BR) ist es nach eigenen Angaben gelungen, Telefonnummern und Anmeldenamen aller eingewählten Mobilcom-Kunden aus dem Zentralrechner abzulesen." c't 1999 Heft 2 S. 8

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"Bundesrichter präzisieren Lauschangriff
Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat Bestimmungen für staatsanwaltliche Abhörmaßnahmen verstärkt. Die Lauschaktionen seien nur drei Monate unmittelbar nach der richterlichen Anordnung zulässig, ... . ... (Az: 3 StR 181/98). Bisher war in Fachliteratur umstritten, ob die gesetzliche Dreimonatsfrist mit der Anordnung oder dem Beginn der Abhöraktion beginnt." MoPo 19.1.99 S. 2

"Urteil des Bundesgerichtshofs / Abhörer müssen Frist einhalten / Erlaubnis für drei Monate beginnt mit richterlicher Anordnung
... Der Angeklagte, auf dessen Revision die Entscheidung erging, blieb gleichwohl erfolglos. Zwar sei er einige Wochen lang rechtswidrig in seinem Auto abgehört worden, stellte der BGH fest; dies verbiete im konkreten Fall aber nicht die Verwertung der gewonnenen Erkenntnisse." SZ 19.1.99 S. 5

"Frist für Abhöraktion eingegrenzt" HB 19.1.99 S. 4

"BGH stärkt die Rechte von Belauschten / Abhören zeitlich begrenzt" BerlZtg 19.1.99 S. 5

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"Konzerne gegen EU-Vorschlag zur Kontrolle der Datenvermarktung / Unternehmer wollen Internet in Eigenregie überwachen" HB 19.1.99 S. 21

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"Bankgeheimnis weiter begrenzt / Kontrollmitteilungen über bankinterne Konten zulässig /
Das Finanzgericht Niedersachsen hat jetzt das Bankgeheimnis weiter eingeschränkt. Die Richter entschieden, daß anläßlich einer Außenprüfung Kontrollmitteilungen über Buchungen auf bankinternen CpD-Konten zulässig sind.
" HB 19.1.99 S. 6

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"Safer surfen / So erhöhen Sie Ihre Datensicherheit / Wer im World Wide Web surft, hinterläßt Spuren - und zwar dauerhaft. Mit dem richtigen Knowhow bleiben Sie anonym." PC Magazin Februar 1999 S. 184 f.

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"Bänder über DDR-Auslandsspionage / Bundesanwalt erwartet 'keine Sensationen'
... Die vier Magnetbänder, die von der Berliner Gauck-Behörde entschlüsselt werden konnten, enthalten umfassende Informationen über die Auslandsspionage der DDR-Staatssicherheit zwischen 1969 und 1987. 180 000 Datensätze von 4500 Agenten sind dort gespeichert. ... Die Datensammlung wird nach Angaben eines Sprechers der Gauck-Behörde der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Das Material werde 'zum größten Teil' Journalisten und Wissenschaftlern zugänglich sein, sagte Johannes Legner am Montag in Berlin." SZ 19.1.99 S. 1

"Die in Berlin entschlüsselten Stasi-Magnetbänder bewegen offenbar die CIA, gestohlene Akten zurückzugeben / Operation Koffertausch / Eine Agentengeschichte aus der Wendezeit könnte nun ihr Ende finden - Sensationen sind von den Datensätzen aber nicht zu erwarten" SZ 19.1.99 S. 8

"CIA GIBT UNTERLAGEN ZURÜCK:
Nach jahrelangem Streit wollen die USA nun doch Unterlagen über DDR-Spione an deutsche Behörden übergeben. ... Die strittigen Unterlagen, die die Klarnamen von DDR-Agenten im Westen enthalten, waren der CIA 1990 in den Wirren der Wendezeit in die Hände gefallen." BerlZtg 19.1.99 S. 5

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"Sperrkonten von DDR-Bürgern entdeckt / Viele Erben wurden nicht verständigt - Berliner Justizbehörden fehlt der Überblick
In Berlin existieren bis heute Sperrkonten, die zu DDR-Zeiten von Westdeutschen für Ostdeutsche angelegt wurden und nicht abgerufen werden, weil die Besitzer von ihrer Existenz gar nichts wissen. ... Gerhard Moser, Leiter des Erbenermittlungsbüros 'Moser und Moser' in Baden-Baden, geht davon aus, daß es sich möglicherweise um bis zu 20 000 solcher Konten handeln könnte. ... Das Problem: 'Viele Berechtigte wußten und wissen gar nichts von diesen Konten, unter anderem, weil sie wiederum selbst Erben der einstigen Erben sind, ohne daß diese ihnen ihren Anspruch mitteilten', so Moser. ... Moser und Hussock fordern vom Senat, daß er sich endlich mit Nachdruck auf die Suche nach den Eigentümern macht. 'Wenn es nicht anders geht, muß dies mit Zeitungsannoncen geschehen, ähnlich wie bei den nachrichtenlosen Konten von Juden, die von den Nationalsozialisten enteignet wurden', fordert Hussock." Welt 19.1.99 S. 2

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